Miss Wahl
Irgendwo habe ich einmal eine witzige Auflistung zu den verschiedenen “Misses” gesehen..
Nach Misswahl stand da u.a. Miss Verständnis.
Sieht doch viel netter aus als das zusammen geschriebene Wort ;-)
Ja, wer kennt das nicht...das Dilemma mit den Missverständnissen.
"Zufällig” habe ich einen wunderbaren Text gefunden.
Der da lautet:
zwischen dem, was ich denke
dem, was ich sagen will
dem, was ist zu sagen glaube
dem was ich sage
dem was du hören willst
und dem was du hörst
dem, was du zu verstehen glaubst
dem, was du verstehen willst
und dem, was du verstehst,
gibt es mindestens neun Möglichkeiten,
sich nicht zu verstehen.
Zitat G. Passagno
(der Verfasser möge mir verzeihen, ich haben nichts über ihn gefunden)
Natürlich hat jeder seine eigenen Gedanken dazu und man kann es für sich selbst beliebig abwandeln...statt “nicht” “anders” sagen...oder das "nicht" einfach weglassen..
Allerdings macht der Text ein bisschen bewusst, wie wahrscheinlich es ist, dass man missverstanden werden kann. Und dass das nicht immer nur am anderen liegt ;-)
Wenn ich klar bin in dem, was ich sage und dem, was ich meine,
ist schon viel gewonnen. (soll heissen: beides stimmt überein...keine Ironie, kein Gerede anders als man denkt, etc.)
Manchmal bin ich sehr erstaunt darüber, wie jemand dann etwas (miss-)versteht.
Marshall Rosenberg meinte dazu:
Du kannst dich jederzeit entscheiden, wie du die Worte deines Gegenübers aufnimmst. Die Macht liegt bei dir.
Dabei braucht man ja nicht einmal sprechen...
wie heisst es so schön: man kann nicht nicht kommunizieren.
Auch da gibt es vielfältige Möglichkeiten des Missverständnisses.
Dazu eine lustige Begebenheit:
"Das weiss man doch, wenn jemand die ganze Zeit mit
verschränkten Armen da sitzt...die totale Ablehnung.
Und bloss nichts preisgeben von sich...!”
In der Pause dann der AHA-Effekt:
der Mann hat einen Fleck auf seiner Krawatte....
Ja, was man so denkt.
Wir gleichen im Kopf immer wieder ab, ob wir so eine Situation schon hatten. Und sofort haben wir die passende (oder eben auch nicht) Schublade für unsere Meinung.
Vielleicht ist es aber auch ganz anders.
Jedenfalls bin ich mir sicher: ich bin nicht dafür verantwortlich, wenn jemand etwas völlig anders versteht, als ich gemeint und gesagt habe.
Vor Jahren saß ich einer Frau mit Naturkrause gegenüber. Sie hatte die Haare (in meinen Augen!) kunstvoll mit Klammern frisiert, so dass es ein bisschen aussah wie eine Frisur aus den 50er Jahren.
Ich machte eine Bemerkung sinngemäss:
"Toll wie du die Haare hast”...
und ihre ärgerliche Reaktion war: “na toll! So wie du die Haare hast!!!”
sehr überrascht blieb mir der Mund offen stehen und ich sah nur ihren Mann an. Der kannte das anscheinend schon, offensichtlich mochte seine Frau ihre Naturkrause nicht..
"So habe ich das nicht gesagt und auch nicht gemeint”...
konnte ich sie gut damit einfach lassen.
Ähnlich ging es mir mit jemandem, der sehr kurzatmig war und das auch selbst erwähnte.
Ich erzählte von der Überzeugung der Yogis, dass jeder Mensch eine bestimmte Anzahl Atemzüge pro Leben zur Verfügung hat.
(hin und wieder helfen Informationen ja dabei, etwas zu verändern).
Die Reaktion war: du hast gesagt, dass ich früh krepiere!!
Nun ja...es hätte auch noch andere Reaktionen geben können..”interessiert mich nicht, was Yogis meinen”... “glaube ich nicht”...”aha, das erklärt, warum gestresste Menschen manchmal einen Herzinfarkt bekommen”... oder
"Danke für den Hinweis, ich möchte noch lange leben”..etc..
(Atemfrequenz steuert die Herzfrequenz, die steuert die Hirnfrequenz)
Es hängt halt alles zusammen.
Das Schöne ist: jeder darf denken, was er will ;-)
Und jeder darf Dinge so verstehen, wie er möchte.
Wahrnehmungsfilter können verzerren, allerdings kann auch jeder an seinen Filtern arbeiten, wenn er mag.
Das Doofe ist nur: man kommt immer mehr zu der Erkenntnis, dass man selbst für Vieles (oder sogar das Meiste) verantwortlich ist und hat dann keine Ausreden mehr. Uups ;-)